1950: Neues Funkhaus in der Vahr

Am 1. Juli 1950 nimmt Radio Bremen das neue Funkhaus in der Heinrich-Hertz-Straße in Betrieb. Eine Gedenktafel in diesem Haus dankt dem amerikanischen Volk für eine Spende, die den Bau ermöglicht hat.

Zeichnung des Gebäudekomplexes in der Heinrich-Hertz-Straße
Am 1. Juli 1950 nimmt Radio Bremen das neue Funkhaus in der Heinrich-Hertz-Straße in Betrieb. Bild: Radio Bremen

In Wahrheit hat das Büro des amerikanischen Hochkommissars in Frankfurt etwas mehr als eine Million Mark überwiesen. Der Start ins neue Jahrzehnt mit dem Umzug ins neue Funkhaus ist von Aufschwung unf Hoffnung geprägt. Der größte Teil der fünfziger Jahre ist bei Radio Bremen allerdings von Geld- und Existenzsorgen bestimmt. Erst im Jahr 1959 wird der Finanzausgleich der ARD verabschiedet, der Radio Bremen zukünftig Zuschüsse von anderen Anstalten sichert.

Eröffnung des Sendesaals

Der Sendesaal in den Fünfzigerjahren
Der Sendesaal von Radio Bremen 1953. Bild: Radio Bremen

Als 1949 klar wird, dass Radio Bremen die beschlagnahmten Gebäude wieder räumen muss, ist guter Rat teuer. Für Veranstaltungen hatte der Sender bislang die St. Pauli Gaststätte in Bremen-Horn nutzen können. Nun wird der Neubau eines Sendesaals notwendig, darf aber nicht viel kosten. Ab 1950 werden die Pläne konkreter und man holt Kostenvoranschläge ein. Hans Storm, der Großneffe des Dichters Theodor Storm, ist der Architekt, der die Pläne umsetzen soll. Dieser hatte schon das im Krieg zerstörte Theater am Goetheplatz wieder aufgebaut. Im Sommer 1952 kann schließlich Richtfest gefeiert werden und am 23. Dezember ist die feierliche Einweihung. Festredner Wilhelm Kaisen lobt bei dieser Gelegenheit die Arbeit Radio Bremens: "Der kleine Sender hat gezeigt, dass man mit wenigen Mitteln "einen guten Funk" machen kann".

Finanzielle Probleme führen zu Entlassungen

Bis 1951 erhält Radio Bremen die Teilnehmergebühren aus der amerikanischen Enklave Bremen. Ab 1952 bekommt der Sender nur noch die Gebühren aus dem kleineren Einzugsgebiet "Land Bremen". Diese Tatsache stellt Intendant Walter Geerdes vor schwierige finanzielle Probleme. Die darauffolgenden Jahre sind vom Existenzkampf geprägt. Radio Bremen muss Mitarbeiter entlassen, unter anderem das gesamte Orchester. Der mächtige NWRD, der 1956 zum NDR wird, ist nicht bereit zu helfen. 1957 kapituliert Radio Bremen und schließt mit dem NDR einen Vertrag, der den Verlust der Eigenständigkeit des kleinen Senders besiegeln würde, sollte er unterschrieben werden.

ARD-Finanzausgleich kommt

Rettung kommt in letzter Minute durch den neu gewählten Radio-Bremen-Intendanten Kerneck. Der sagt bei seinem Amtsantritt im Juli 1957:

Ich halte es für meine Aufgabe, dem Haus, das durch die Ereignisse der letzten Jahre offensichtlich sehr deprimiert worden ist, eine gewisse Zuversicht und das Gefühl wiederzugeben, dass sich die Arbeit wieder als lohnend und fruchtbar erweist.

Radio-Bremen-Intendant Kerneck

Auf einmal klappt auch wieder die Zusammenarbeit mit dem NDR. Dieser bietet Radio Bremen "jede Hilfe" an. Eine endgültige Lösung kommt aber erst im Jahr 1959, als die ARD ein Konzept zum internen Finanzausgleich verabschiedet.

Erster Tag des Bremer Rundfunks

Besucher-Andrang vor den Toren Radio Bremens
Bild: Radio Bremen

Am ersten Tag des Bremer Rundfunks öffnet Radio Bremen seine Pforten. Interessierte können sich im Funkhaus umsehen und selber Radio machen. Paul-Dieter Kümper hat das Geschehen festgehalten und Besucher nach ihren Eindrücken befragt. Manch einer musste feststellen, dass die Arbeit eines Reporters, der aus dem Stehgreif das Geschehen kommentieren muss, nicht einfach ist.

Hörfunk-Programme im Wandel

Bis 1952 gibt es nur ein Hörfunkprogramm, das sich im Laufe der Jahre immer mal wieder verändert und umbenannt wird, heute aber als Bremen Eins immer noch besteht. Am 14. April 1952 startet ein zweites Hörfunkprogramm mit kulturellen Wortbeiträgen und klassischer und moderner Musik. Dieses wird 1982 zum Vollprogramm, 1992 zum Kulturprogramm und besteht heute unter dem Namen Bremen Zwei. Am 1. November 1964 geht das dritte Hörfunkprogramm zunächst als Gastarbeiterprogramm an den Start. Hier gibt es leichte Musik, später Klassik und schließlich Schlager, bevor es am 30. April 2001 in Bremen Eins aufgeht. Ab 30. August 1998 startet der WDR in Kooperation mit Radio Bremen das Hörfunkprogramm Funkhaus Europa als multikulturellen Sender für ausländische Hörer, das heute noch unter dem Namen Cosmo besteht. Seit dem 1. Dezember 1986 gibt es die Jugendwelle Bremen Vier mit zeitgenössischer Rock- und Popmusik. 2016 kommt Bremen NEXT als junge Welle hinzu.