Sie war gar nicht so leicht zu finden. Durch Dickicht und Geäst, vorbei an knorrigen Baumresten, auf moosübersätem Waldboden, stand ich plötzlich vor ihr. Erst kam sie mir unscheinbar, aber dann doch mächtig und imposant vor: die Friederikeneiche. Sie steht im Hasbruch, einem sich selbst überlassenden Urwald im Oldenburger Land und ist dort die letzte und älteste der 1000-jährigen Eichen. Ihr Alter wird auf ungefähr 1200 Jahre geschätzt und reicht damit zurück bis ins 9. Jahrhundert.
Was für ein Alter! Was muss die Friederikeneiche nicht alles erlebt haben. Und sie steht immer noch. Aufrecht, tief verwurzelt, acht Meter dick und bis zu 30 Meter in die Höhe ragend. Natürlich hat dieses lange Leben auch bei ihr Spuren hinterlassen. Dennoch scheint sie noch sehr lebendig zu sein. Offensichtlich war es ihr in der Vergangenheit immer wieder gelungen, sich an die verändernden Umweltbedingungen anzupassen. So kam sie gut über die Runden. Eine wahre Überlebenskünstlerin.
Mich faszinieren Bäume, wie sie sich tief in der Erde verwurzeln. Und wie sie sich gleichzeitig mit ihren weit ausladenden Ästen dem Himmel entgegenstrecken. Sie sind gleichsam aufgespannt zwischen Himmel und Erde. Tief geerdet und doch fast den Himmel berührend. Diese Grundausrichtung scheint wichtig zu sein. Vielleicht ja nicht nur für die Bäume, sondern auch für uns.
Manchmal stelle ich mich unter so einen mächtigen Baum oder lehne mich an. Und wenn ich dann für einen Moment verweile, fühle ich mich meistens recht klein und doch irgendwie gehalten. Ich werde ruhig und fühle mich beschützt –und ein Hauch von Demut und Bescheidenheit durchdringt mich. Alles relativiert sich und eine Ahnung von etwas Größerem durchweht mich.
In dieser Jahreszeit legen die Bäume sich noch einmal mächtig ins Zeug, wenn sie jetzt ihr buntes Herbstkleid anlegen. Die Blätter verfärben sich und es ist als ob jemand noch einmal einen ganzen Eimer Farbe in die Hand nähme und verteilte, um uns auf diese ganze Pracht hinzuweisen. Einfach nur bezaubernd schön. Ich kann davon gar nicht genug bekommen.
Vielleicht könnten uns ja die Bäume in diesen schwierigen Zeiten etwas Trost spenden und Zuversicht vermitteln. Denn sie lassen sich offensichtlich nicht so schnell aus der Ruhe und aus der Spur bringen. Sie folgen ihren natürlichen Rhythmen. Sie bleiben standhaft und transportieren ihren Lebenssaft bis ganz nach oben. Und das funktioniert so schon seit Jahrhunderten. Kein schlechtes Überlebensmodell in diesen bedrohlichen Zeiten.
15. November 2020
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