Insekten sind Gartenhelfer oder Gartenärger – und das oftmals sogar in einem. Einmal im Jahr ruft der NABU zur großen Insektenzählung auf: Die erste Runde des NABU-Insektensommers läuft noch bis 7. Juni. Wie nehmen das zum Anlass, uns diese Tiere mal genauer im Garten anzusehen.
Audio: Insekten sind Gartenhelfer oder Gartenärger
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Insekten gibt es auf der ganzen Welt und das in großer Zahl. Weltweit sind bislang rund eine Million verschiedene Arten beschrieben worden. Was macht eigentlich ein Insekt aus?
Erkennbar sind Insekten an ihrem stark eingeschnittenen Körperbau. Früher nannte man sie auch Kerbtiere. Der heutige Name geht auf das lateinische Wort "insectum" zurück, was eingeschnitten bedeutet. Allen Insekten gemeinsam ist ein äußeres Skelett aus Chitin, sechs Beine und ein dreiteiliger Körperbau mit Kopf, Brust und Hinterleib. Viele haben auch Fühler und Flügel.
Im Bezug auf den Garten kommen mir natürlich als erstes die Insekten in den Sinn, die die Blüten bestäuben. Ohne die verschiedenen Bienen, Hummeln, Wespen und andere Wildbienen könnten wir nicht so einfach Zucchini, Erdbeeren oder Äpfel ernten. Andere Insekten vermiesen uns die Gartenfreude, indem sie ratzfatz eine Pflanze abfressen oder ihr den Pflanzensaft absaugen. Doch auch sie haben eine Berechtigung im Garten.
Sie können anderen Tieren als Nahrung dienen – sind also auf andere Weise nützlich. Überhaupt ist die Einteilung in Nützlinge und Schädlinge subjektiv. Die Natur selbst macht sie nicht – es sind wir Gärtnerinnen und Gärtner, die die Insektenwelt in "gut" und "böse" oder eben in "nützlich" und "schädlich" einteilen. Wie so oft im Leben hat aber vieles zwei Seiten – selbst Schädlinge können also ihre "guten" Seiten haben.
Welche nützlichen Insekten gibt es im Garten?
Oh, das gibt es eine ganze Menge. Da sind zum Beispiel die besagten Bienen und Hummeln, die die Blüten bestäuben. Marienkäfer, Ohrenkneifer und Florfliegen halten Blattläuse in Schach. Ameisen fressen tote Insekten und räumen den Garten auf, auch indem sie abgestorbenes Material in ihren Bau tragen. Aber sie schützen auch Blattläuse, weil sie sich von ihrem Honigtau ernähren, den sie produzieren.
Schmetterlinge gehören wohl mit zu den ambivalentesten Insekten, die wir im Garten haben. Sie erfreuen das Auge und bestäuben auch einige Pflanzen, sind aber – wie manche Wildbienenarten - oftmals sehr spezialisiert. Im Garten sind wir aber nicht immer glücklich, wenn wir einen Schmetterling sehen: Ihre Raupen ernähren sich von den Pflanzen, die im Garten wachsen oder wir sogar extra angebaut haben. Doch ohne die Raupen gäbe es auch keine Schmetterlinge.
In meinem Balkongarten überlasse ich die Blattläuse in der Regel den Marienkäfern. Nehmen sie aber überhand, dann streife ich sie von Hand ab oder schneide den befallenen Trieb. Man kann die Pflanzen aber auch mit einem harten Wasserstrahl abspritzen oder mit einer Mischung aus Rapsöl und Wasser besprühen.
Der Gemeine ist, dass der Zünsler im Schnitt pro Jahr drei Generationen hervorbringen kann. Daher gilt es, ihn so früh wie möglich zu erkennen: durch regelmäßige Kontrollen vor allem unter den Blättern. Ist der Buchs befallen, wird empfohlen, ihn mit einem harten Wasserstrahl abzuspritzen, die Raupen anschließend aufzusammeln und luftdichtverschlossen im Restmüll zu entsorgen.
Spitzmittel mit Neem oder dem Bakterium Bacillus thuringiensis sollen helfen. Gift ist grundsätzlich problematisch, da sich inzwischen auch einige Insekten und Vögel von den Raupen ernähren – und die vergiftet man dann mit. Aus ökologischer Sicht ist es sicherlich ratsam, nicht zu spritzen, ihn abzusammeln und darauf zu warten, bis der Zünsler in die Nahrungskette integriert wurde.
Sehr dramatisch. Untersuchungen gehen davon aus, dass von 1989 und 2015 mehr als 75 Prozent der Fluginsekten verschwunden sind. Und das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Tiere, die sich von ihnen ernähren: Vögel beispielsweise müssen verhungern.
Für die bestäubenden Insekten wie Bienen und Hummeln die ganze Saison über heimische nektar- und pollenreiche Nahrungspflanzen anpflanzen. Viele Schmetterlinge brauchen für ihren Nachwuchs eine wilde Ecke mit Brennnesseln. Alle Insekten benötigen zudem einen Platz zum Wohnen, Überwintern und für die Fortpflanzung. Diese ergeben sich oftmals ganz von allein, wenn man den Garten nicht ganz so ordentlich aufräumt, Laub unter den Sträuchern liegen lässt oder die Stauden erst im Frühling zurückschneidet. Darüber hinaus gilt es natürlich, möglichst auf Pestizide zu verzichten – auch wenn es schwer fällt.
Wer sich mehr mit seinen Insekten im Garten beschäftigen will: Noch bis Sonntag, 7. Juni läuft die erste Meldeaktion für den NABU-Insektensommer 2020. Jede*r kann mitmachen: eine Stunde lang die Sechsbeiner zählen und an den NABU melden. Weitere Infos dazu unter nabu.de .
Melanie Öhlenbach
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 5. Juni 2020, 11:20 Uhr
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