Von vielen Gemüsepflanzen, Kräutern und Blumen im Garten und auf dem Balkon lässt sich unkompliziert Saatgut gewinnen. Worauf es dabei ankommt und wie Sie Saatgut am besten lagern, erklärt unsere Gartenexpertin Melanie Öhlenbach.
Audio: Grüner wird's nicht: Saatgut ernten
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Reife Tomaten, Gurken und Bohnen: Wenn wir an die Ernte denken, kommt uns als Erstes das in den Sinn, was wir verzehren können. Die Früchte sind aber nicht nur zum Essen da. Sie enthalten Samen, mit denen sich die Pflanzen vermehren. Und die sind nun richtig reif – und damit auch für die Samenernte geeignet.
Selbst geerntetes Saatgut spart nicht nur Geld. Samenernten ist auch eine wichtige, jahrhundertalte Kulturtechnik – sie gehört zum Gärtnern dazu wie Aussaat und Pflege. Auf diese Weise züchten wir Sorten, die sich in unserem Garten und auf unserem Balkon bewährt haben. Und wir machen uns unabhängig vom Saatgut, das es im Handel zu kaufen gibt.
Auch wenn die Auswahl groß scheint: Im Handel können wir oftmals nur Standardsorten und einen Bruchteil aller verfügbaren Varianten kaufen. Was wir dort nicht finden, sind zum Beispiel regionale Grünkohlsorten, die perfekt zum lokalen Boden und Klima passen. Die alte Tomatensorte, die im heimischen Garten seit Generationen angebaut wird. Oder die Petersilie, die endlich auf dem Balkon gedeiht: Wenn wir diese besonderen Pflanzen auch im kommenden Jahr in unserem Gartenbeet, Kübel und Balkonkasten wissen wollen, ist es sinnvoll, von ihnen Saatgut zu ernten.
Für die Saatguternte eignen sich samenfeste Sorten. Bei diesen geben die Eltern ihre Eigenschaften an die Nachkommen weiter. Bei Pflanzen aus Hybrid- und F1-Saatgut ist dies nicht der Fall. Sie wurden künstlich gezüchtet – entweder durch bewusste Kreuzung oder im Labor. Die Samen dieser Hybriden sind entweder unfruchtbar oder haben nicht die charakteristischen Eigenschaften der Elternpflanzen. Bei patentiertem Saatgut ist die Vermehrung sogar verboten. Daher müssen wir das Saatgut neu kaufen.
Von einjährigen Pflanzen lässt sich grundsätzlich recht einfach Saatgut gewinnen. Dazu gehören zum Beispiel Bohnen und Erbsen, Tomaten, Chilis und Paprika sowie Salate, Spinat und Rucola. Bei den Kräutern und Blumen sind es Dill, Borretsch, Kapuzinerkresse, Ringelblumen, Sonnenblumen, Mohn, Kornblumen, Tagetes und Wicken.
Idealerweise nehmen wir natürlich Saatgut von gesunden Pflanzen, von denen mehrere im Garten oder auf dem Balkon wachsen und die zur gleichen Zeit geblüht haben: So verhindern wir Inzucht. Ihre Früchte sind – je nach Pflanze - richtig reif oder sogar schon getrocknet. Für die Saatgutgewinnung nimmt man daher in der Regel die ersten ausgereiften Früchte – auch wenn es schwerfallen mag.
Die trockenen Samen von Bohnen, Mohn und Dill werden mitsamt Hülsen oder Samenstand an einem möglichst sonnigen, trockenen Tag geschnitten und drinnen weiter getrocknet und später aus den Hülsen genommen.
Die trockenen Samen von Bohnen, Mohn und Dill werden mitsamt Hülsen oder Samenstand an einem möglichst sonnigen, trockenen Tag geschnitten und drinnen weiter getrocknet. Im Spätherbst können wir sie dann aus den Schoten pulen. Tomatensamen und andere Samen, die von Fruchtfleisch umgeben sind, werden fermentiert: Die Samen lässt man mehrere Tage lang in einem Glas Wasser stehen, bis sie sauber sind und zu Boden sinken. Anschließend werden die Samen unter fließendem Wasser abgewaschen und auf Küchenpapier getrocknet.
Die vollständig getrockneten Pflanzensamen können wir in Schraubgläser und Papiertütchen aufbewahren. Sie werden dunkel, trocken und kühl gelagert. Wichtig: alles ordentlich beschriften – mit Pflanzenamen, Sorte und Erntedatum. So vermeiden wir im Frühjahr das große Rätselraten.
Für Einsteiger*innen:
Heidi Lorey, Gemüse und Blumen aus eigenem Saatgut: Samen vermehren und erhalten.
Erschien 2017 bei Ulmer
Taschenbuch : 144 Seiten ISBN-10 : 3800158574
Unverbindliche Preisempfehlung: 16,90 Euro
Für Profis:
Andrea Heistinger, Arche Noah, Pro Specie Rara: Handbuch Samengärtnerei. Sorten erhalten. Vielfalt vermehren. Gemüse genießen
Erschien 2008 im Löwenzahn Verlag
Gebundene Ausgabe : 432 Seiten ISBN-10 : 3706623528
Unverbindliche Preisempfehlung: 29,90 Euro
Melanie Öhlenbach
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 28. August 2020, 11:20 Uhr
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