Wer Äpfel und Birnen ernten möchte, braucht keine große Obstwiese. Unsere Gartenexpertin Melanie Öhlenbach erklärt, wie man mit Spalier- und Zwergobst auf kleiner Fläche viel Obst anbauen kann.
Audio: Grüner wird's nicht: Spalier- und Zwergobst für Garten und Balkon
Infos
Frische Äpfel, Birnen und Zwetschgen aus dem eigenen Garten oder sogar vom Balkon – davon träumen viele, gerade jetzt im Herbst: Ein Obstbaum macht das kleine Paradies komplett. Wer für ein klassisches Exemplar mit ausladender Krone keinen Platz hat, muss nicht gänzlich auf ein Obstgehölz verzichten: Apfel, Birne, Aprikose, Pflaume, Feige und viele Beerensträucher gibt es in Mini-Versionen, als Zwerg- oder Säulenbaum oder am Spalier gezogen.
Spalierobst – ein alter, aber königlicher Hut
Neu ist diese Idee nicht. Als Vater des Spalierobstes gilt der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. Oder besser gesagt: seine Gärtner, die ab dem 17. Jahrhundert den Hof mit frischem Obst versorgen sollten – am besten lokal aus den eigenen Schlossgärten von Versailles. Damit die Früchte rechtzeitig reifen, kamen sie auf die Idee, die gespeicherte Wärme in den Wänden und die Lichtreflexion der Flächen zu nutzen: Sie schnitten die Bäume wie Wein und zogen das Obst an Gerüsten. Diese geniale Idee können wir heute noch nutzen, um Naschobst auf kleinem Raum selbst anzubauen - als Fassadengrün, als Sichtschutz oder freistehend auf dem Gelände.
Apfel und Birne sind recht verbreitet als Spalierobst, aber auch Pfirsich und Aprikose. Darüber hinaus wachsen auch Kiwi, Wein und Beeren wie Brombeere und Himbeere an einem Gerüst. Damit das klappt, muss das Obst schon von klein auf daran gewöhnt und entsprechend in Form gebracht werden. Wer sich nicht selber traut: In den Baumschulen gibt es entsprechende Spaliergehölze.
Ob der Baum wächst, hängt letztlich vom Standort und Boden ab: Pfirsich, Feige und Birne freuen sich über eine sonnige Südseite. Für Apfel, Kirsch und Kiwi empfiehlt sich die Westseite. Im unbeschatteten Nordwesten können noch Sauerkirsche und Brombeere gedeihen.
In verschiedenen Formen gibt es Spalierobst. Bei einer Palmette beispielsweise wachsen die vom Stamm abgehenden Leittriebe in die Waagrechte, je nach Anzahl der Seitentriebe gibt es zwei bis vier Etagen. Schmaler ist ein U-Spalier, bei dem der Mitteltrieb entfernt und die Seitentriebe wie bei einem U erst zur Seite und dann nach oben gezogen werden. Bei einem waagrechten Schnurbaum wachsen die Seitentriebe hingegen komplett zur Seite weg, daher bleibt er eher niedrig.
Spalierobst wird – wie der Name schon sagt – an einem Gerüst oder einem Zaum gezogen. Egal ob das Spalier aus Stahl, Draht, Holz oder Bambus ist: Es muss in jedem Fall stabil sein, damit es die Gehölze samt Laub und Früchte mehrere Jahre lang tragen kann und nicht verrottet.
Für den Kübel auf Balkon und Terrasse bieten sich u-förmiges Spalierobst, Säulenbäume und kleinwüchsige Zwergsorten an. Diese kompakten Bäume brauchen nur wenig Raum und werden etwa ein bis zwei Meter hoch. Entsprechende Züchtungen von Apfel, Kirsche, Aronia, Feige und anderen Obstsorten gibt es im Fachhandel.
Im Garten können die Bäumchen ab Ende Oktober den ganzen Spätherbst und Winter hindurch gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. In den Kübel pflanzt man am besten erst im Frühling. Er sollte an die 30 Liter Erde fassen. In der kalten Jahreszeit ist es wichtig, die Kübel zu isolieren, damit die Wurzeln nicht erfrieren.
Damit die Spalier- und Zwerggehölze in Form bleiben, gilt es, sie regelmäßig zu schneiden – im Winter und Vorfrühling, aber auch im Sommer. In dieser Zeit bremst man das übermäßige Wachstum, indem man Seitentriebe auslichtet. Ansonsten bei Bedarf gerade im Kübel regelmäßig gießen, mulchen und düngen, damit die Bäumchen lange Zeit viele Früchte tragen. Bei Apfel und Birne braucht es dafür mehr als ein Exemplar, damit es mit der Bestäubung klappt.
Buchtipps
Spalierobst im Garten. Sorten, Pflege, Schnitt
Von Heinrich Beltz
Erschien 2012 im BLV
Und:
Mein kleiner Obstbaum. Zwerggehölze für kleine Gärten und Terrassen
Von Joachim Mayer
Erschien im Kosmos Verlag 2019
Melanie Öhlenbach
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 25. September 2020, 11:20 Uhr
Mehr Tipps und Themen rund ums Grüne in Ihrem Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon gibt es freitags zwischen 11 und 12 Uhr auf Bremen Eins. Dann kommt die Bremer Gartenexpertin und Bloggerin Melanie Öhlenbach zu uns ins Studio.
Tipps und Tricks für Balkon und Garten
Grüner wird's nicht
In unserer Service-Reihe "Grüner wird's nicht" versorgt Gartenexpertin Melanie Öhlenbach Sie immer freitags von 11 bis 12 Uhr mit Tipps und Tricks für Garten und Balkon.
Fragen an Melanie Öhlenbach per Sprach- oder Textnachricht über
WhatsApp: 0421-246-611 oder per
E-Mail: bremeneins@radiobremen.de
Alle Folgen aus der Reihe "Grüner wird's nicht"
E-Mail ins Studio
0421 - 246 611
Musikwünsche auf Bremen Eins
Überraschen Sie Ihre Mitmenschen mit einem Gruß oder einem Musikwunsch. Wir senden sie montags bis samstags in der Sendung "Grüße und Musik". Mehr...
Bremen Eins twittert
Folgen Sie uns auf Twitter und bekommen Sie die aktuellsten Infos über unser Programm. Neuester Eintrag:
Tweets werden geladen...
Webchannels
Beat-Musik und musikalische Schätze rund um die Uhr, wann immer Sie wollen, nonstop abrufbar. Klicken Sie hier für unsere Webchannel. Mehr...
Podcasts
Radio hören – wann und wo Sie wollen: Hier finden Sie eine Übersicht über alle Podcast von Bremen Eins. Mehr...
Frequenzen
Alle nötigen Empfangsdaten für den Empfang von Bremen Eins: Ob terrestrisch, per Satellit oder Kabel - hier bekommen Sie die nötigen Daten. Mehr...
Suche
Durchsuchen Sie den Bereich Bremen Eins nach Ihrem Stichwort:
Kontakt
Haben Sie Anregungen oder Fragen? Hier finden Sie Ihre Ansprechpartner bei Bremen Eins. Mehr...