14. Oktober 2019, 5:53 Uhr
Christian Fürchtegott Gellert. Wer? Ein Philosoph und Dichter des 18. Jahrhunderts, der damals zu den ganz Großen zählte. Holger Gehrke wirft einen Blick zurück auf das Leben des fast vergessenen Künstlers.
Viele einst berühmte Menschen sind heute so gut wie vergessen. Einer davon ist der Dichter und Philosoph Christian Fürchtegott Gellert. Zu seiner Zeit im 18. Jahrhundert aber war er einer der ganz Großen. Die Familie Mozart besuchte ihn öfters und kein Geringerer als der „Dichterfürst“ Goethe, der seine Vorlesungen besuchte, bezeichnete Gellerts Werke als „das Fundament der deutschen sittlichen Kultur.“
Christian Fürchtegott Gellert hatte auch noch einen Bruder mit einem ähnlich anspruchsvollen Vornamen: Christlieb Ehregott Gellert. Der machte sich als Mineraloge und Metallurg einen großen Namen. Das ist insofern erstaunlich, weil beide Brüder aus sehr ärmlichen Verhältnissen einer sächsischen Pastorenfamilie stammten. Daher wohl auch die frommen Vornamen der fünf Kinder. Und Christian Fürchtegott Gellert wollte, wie sein Vater, auch Pastor werden. Aber bereits der erste Versuch einer Predigt scheiterte jämmerlich. Er war einfach zu schüchtern, um vor vielen Menschen zu sprechen. Also hielt er sich erst einmal mit der Unterrichtung junger Adeliger finanziell über Wasser.
Um Christian Fürchtegott Gellerts Gesundheit war es auch schlecht bestellt: immer wieder Kuren und Heilbehandlungen und doch kränkelte er durch sein kurzes Leben, das mit 54 Lebensjahren bereits enden sollte. Dennoch reichte dieses kurze und angefochtene Leben dafür, dass er als Professor und Dichter einer der ganz Großen der Geistesgeschichte wurde.
An Gellert musste ich denken, als ich die Bibellosung für heute las, ein Wort aus dem Römerbrief: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Jesus Christus sind.“ (Röm 8,1)
Denn Christian Fürchtegott Gellert hatte gegen Ende seines Lebens einmal diesen Vers gedichtet:
„Damit der Sünder Gnad erhält,
erniedrigst du dich, Herr der Welt,
nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,
erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.“
Christus, der Gottessohn, der uns Menschen als Mensch nahe kommt. So nahe, dass wir uns ganz auf ihn einlassen, ihm vertrauen können und in ihm Leben und Heil finden.
Christian Fürchtegott Gellert ist in diesem Glauben gewachsen und schließlich früh gestorben. Einer der ganz Großen. In Dichtung wie Philosophie. Und im Glauben. Seinen anspruchsvollen Vornamen, Christ zu sein und Gott zu vertrauen, ist er ein Leben lang gerecht geworden.
Gut, dass wir uns manchmal an ihn erinnern lassen…
Ein fast vergessener Großer, [2:53]
Autor: Holger Gehrke, Pastor
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 14. Oktober 2019, 05:53 Uhr
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