7. Februar 2019, 18:05 Uhr
18 Jahre lang hat Dieter Kosslick die Filmfestspiele geprägt – die diesjährige Berlinale ist nun seine letzte. Mit Hut und rotem Schal wird der Berlinale-Direktor ein letztes Mal seine Gäste am roten Teppich begrüßen. Doch während des Festivals ist der 70-Jährige auch in diesem Jahr immer noch omnipräsent – bis zu 60 Termine nimmt er an einem Festivaltag wahr.
Dieter Kosslick
Dieter Kosslick bedenkt dabei jeden mit Fröhlichkeit und Freundlichkeit, mal leger im Pullover aber auch mal in einem seiner 14 Smokings. In seiner Zeit an der Berlinale-Spitze war Kosslick vor Premieren meist aufgeregt und gespannt auf die Stars, die er am roten Teppich begrüßt hat – er holte unter anderem die Rolling Stones und Madonna aufs Festival.
Kosslick ist über die Jahre zum Gesicht und zur Seele des einzigen deutschen A-Festivals geworden. Regisseure vertrauen ihm ihre Filme an – die jährlich über 300.000 Zuschauer trauen seiner Kompetenz und seinem Geschmack. Dass dies so ist, ehrt ihn. Viele bezeichnen Kosslick auch deswegen als "Mister Berlinale". Doch diesen Titel mag er nicht sonderlich. Er bevorzugt "Berlinale-Direktor". Im kommenden Mai ist für ihn Schluss. Dann endet der Vertrag Kosslicks und mit ihm eine Ära der Berlinale. Das Festival 2019 ist seine Abschiedsvorstellung. Zum 70. Geburtstag der Berlinale im Jahr 2020 ist er nicht mehr mit an Bord und das findet er schade.
Ich wäre gerne noch ein Jahr dageblieben, um diesen Geburtstag mitzugestalten und ihn auch mitzuerleben als Festivalmitarbeiter… aber es ist anders gekommen… Ein bisschen traurig bin ich schon.
Seit seinem Amtsantritt 2001 hat Kosslick die Berlinale umgekrempelt – er hat dem deutschen Film, dem Kinderfilm und auch dem Nachwuchs mehr Raum auf dem Festival gegeben, TV-Serien ins Berlinale-Programm integriert und hat seine beiden großen Leidenschaften auf dem Festival vereint – das Essen und das Kino.
Kosslick, bekennender Vegetarier und Slow Food-Fan, ist in einer Bäckerei groß geworden und hat – was die wenigsten wissen – ein Buch über Bagels geschrieben. Bei der Berlinale führte er das "Kulinarische Kino" ein. In dieser Sektion werden Filme über Köche und Essen gezeigt und hinterher die dazu passenden Speisen serviert. Seine Leidenschaft fürs Essen entdeckte Kosslick als Redakteur der Zeitschrift "Konkret". Seine Leidenschaft fürs Kino begann schon als kleiner Junge in seiner Heimatstadt bei Pforzheim. Bevor er in der Filmbranche Karriere machte, war er auch Redenschreiber des damaligen Hamburger Bürgermeisters Hans-Ulrich Klose und nach dessen Rücktritt Pressesprecher der "Leitstelle Gleichstellung der Frau".
Man hatte mir `nen Vorschlag gemacht auf eine mehr so poltisch-bürokratische Karriere, aber das wollte ich nicht und so bin ich dann quasi versetzt worden... In Sachen Gleichstellung macht mir jemand so schnell nix vor.
Für die Gesprächszeit öffnete Kosslick sein Büro und verriet dabei unter anderem, wie er es schafft, offenbar als einziger, von der gefürchteten Festivalgrippe verschont zu werden und was die Berlinale aus seiner Sicht mit einem Postamt zu tun hat.
Das Gespräch zum Mithören:
Schwarzer Hut und roter Schal – Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, [38:24]
Moderation: Marius Zekri
Mehr zur Berlinale:
Jurypräsidentin Juliette Binoche im Porträt
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 7. Februar 2018, 18:05 Uhr
Info: Gesprächszeit
Ob Promis, Politiker oder Menschen von nebenan: In der Gesprächszeit lernen Sie Menschen kennen. Denn die Interviews sind intensiv, ehrlich und nah.
Sendezeit:
Mo. - Fr., 18:05 - 19 Uhr
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