31. Mai 2019, 18:05 Uhr
Killerlappen, muffelige Waschmaschine oder schmuddelige Kuscheltiere – das ist das Forschungsgebiet von Dirk Bockmühl. In seinem Buch "Keim daheim" führt uns der Hygieneforscher mikrobiologisch durchs Haus und erklärt uns Raum für Raum die Mikroorganismen, die es sich zwischen uns gemütlich gemacht haben. Der gefährlichste Ort im Haus? Das Spülbecken in der Küche.
Dirk Bockmühl
Dirk Bockmühl ist gebürtiger Wuppertaler, lebt dort mit Frau und Kindern, lehrt aber an der Hochschule in Kleve. Dort lebt er zusammen mit einem Infektionsbiologen und einem Experten für Abfallwirtschaft in einer besonderen Wohngemeinschaft. "Eine völlig normale Männer-WG", so Bockmühl, in der auch nicht übermäßig geputzt wird. Aber: Wenn der Lappen anfängt zu müffeln, ist er bei Bockmühl fällig.
In den meisten Spülen in der Küche sind mehr Keime als im Klo.
In seinem im Herbst 2018 erschienenen Buch "Keim daheim" macht Bockmühl eine mikrobiologische Führung durchs Haus. Raum für Raum betrachtet er die Keime, die es sich zwischen uns gemütlich gemacht haben. Die Küche hat er als den gefährlichsten Ort der Wohnung ausgemacht. "Keimschleudern" sind dort vor allem rohe, tierische Produkte, so Bockmühl. Wer Brettchen und Messer hinterher in die Spülmaschine tut, hat allerdings schnell alle Keime abgetötet. Haushalten ohne Spülmaschine rät er, für jedes Lebensmittel ein unterschiedliches Brett zu nutzen.
So wie die Profis das auch machen: Ein Brettchen nur für das Huhn, ein Brettchen nur für den Salat, damit nicht der Salat hinterher auf dem verseuchten Brettchen geschnitten werden muss.
Weiter geht es mit einem Gang in den Keller – zur Waschmaschine. Nach seiner Promotion arbeitete Bockmühl bei einer großen Waschmittelfirma und forschte zu der Wirkweise von Reinigungsmitteln, Allergien und antibakteriellen Effekten. Als Mikrobiologe sei er da der Exot unter den Chemikern gewesen, schmunzelt Bockmühl. Dass heutzutage vieles mit niedrigen Temperaturen gewaschen wird, hält er für energetisch sinnvoll, doch die Keimlast in der Maschine bereitet dem Mikrobiologen ein bisschen Kopfschmerzen.
Wenn man das sehr lange und nur macht, kann es sein, dass sich die Mikroorganismen entsprechend vermehren und irgendwann fängt es an zu müffeln.
Als Mikrobiologe hat Dirk Bockmühl es aber auch mit unreiner Haut, Körpergeruch, Karies oder Zahnfleischentzündungen zu tun. Alles Probleme, die durch Mikroorganismen ausgelöst werden. So erfahren die Leserinnen und Leser von Bockmühls Buch, dass der runtergefallene Schnuller des Babys auf keinen Fall von den Eltern abgeleckt werden sollte, damit das Baby nicht die Karies-Bakterien der Eltern bekommt. Oder, dass man Käse essen sollte, wenn die Zahnbürste nicht zur Hand ist. Mehr über "gezielte" Hygiene erfahren Sie von Dirk Bockmühl auf Bremen Zwei in der "Gesprächszeit".
Moderation: Stephanie Giese
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 31. Mai 2019, 18:05 Uhr
Info: Gesprächszeit
Ob Promis, Politiker oder Menschen von nebenan: In der Gesprächszeit lernen Sie Menschen kennen. Denn die Interviews sind intensiv, ehrlich und nah.
Sendezeit:
Mo. - Fr., 18:05 - 19 Uhr
Archiv: Gesprächszeit
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