31. Januar 2019, 21:05 Uhr
Rebell, Hoffnungsträger oder "Mr. NoGroKo" – es gibt viele Bezeichnungen für den Jungsozialisten Kevin Kühnert. Mit 15 ist er in die SPD eingetreten, heute ist er eines der bekanntesten Gesichter der Partei. Dabei ist Politik für ihn eher ein Hobby. So wie seine Leidenschaft "Groundhopping". Wo immer es möglich ist, versucht der 29-Jährige Fußball-Stadien zu besuchen.
Kevin Kühnert
Fast sein halbes Leben lang ist Kevin Kühnert in der SPD. Politisch engagiert hat er sich jedoch schon vorher als Schülersprecher am Beethoven-Gymnasium in Berlin-Lankwitz. Im November 2017 wird er zum Bundesvorsitzenden der Jusos gewählt, ein ehrenamtlicher Posten. Die Jungsozialisten rücken Ende 2017 mit ihrem Widerstand gegen die Große Koalition schnell ins Rampenlicht und mit ihnen ihr Vorsitzender Kühnert. Vorbereitet auf diesen turbulenten Start seiner Amtszeit war er nicht.
Wir gingen ja davon aus, es gibt eine Jamaika-Koalition, die SPD geht in die Opposition. Sprich: Ich war darauf eingestellt, du bewirbst dich hier um den Vorsitz der Jugendorganisation der größten Oppositionspartei, fliegst also solide unter dem Radar in den nächsten zwei Jahren. (...) Und dann kam es halt anders!
Kevin Kühnert macht sich heute ein wenig Sorgen um die SPD. In den Umfragen liegen die Sozialdemokraten hinter den Grünen, trotz einiger Erfolge in der Regierungsarbeit. Trotzdem ist die SPD nicht aus der Parteienlandschaft wegzudenken, denn ohne die Sozialdemokraten geht es eben auch nicht.
Ich gönne den Grünen ihren Erfolg, warne auch davor, dass wir in der SPD Schaum vor dem Mund kriegen mit Blick darauf, dass die Grünen gerade gut dastehen. Es gehört zu einer zukunftsorientierten Politik auch mehr als nur der Klimawandel. Dazu gehört auch der soziale Ausgleich, und wenn ich sehe, wie wir in einigen Bundesländern mit den Grünen mühsam darum streiten müssen, dass wir zum Beispiel die Kita gebührenfrei machen, dann weiß ich schon, warum ich in der SPD bin und rolle manchmal mit den Augen, worüber wir mit den Grünen noch diskutieren müssen.
Kevin Kühnert ist zurzeit noch an der Fernuni Hagen eingeschrieben, arbeitet im Berliner Abgeordnetenhaus für Melanie Kühnemann und ist kommunalpolitisch im Bezirk Tempelhof-Schöneberg tätig. Viel Zeit für sein zweites Hobby, nämlich Sport, bleibt dem 29-Jährigen nicht. Wenn er jedoch etwas Freizeit hat, dann besucht er Fußballstadien, zum Beispiel das Weserstadion in Bremen:
Bremen steht für mich für eine sehr positive Fußball-Atmosphäre. Es gibt ja auch eine Fanszene, die sich sehr aktiv gegen Diskriminierung einsetzt und auch Vorreiter seit vielen Jahren ist. Ich glaube, es gibt Gründe, warum er – auch wenn Werder Bremen jetzt nicht der Herzensverein ist – bei vielen auf der Sympathieliste sehr weit oben steht. Das hat sich Werder ziemlich hart erarbeitet.
In der "Gesprächszeit" spricht Kevin Kühnert über die Faszination von Fußballstadien und Massensportveranstaltungen, den Umgang mit seiner Homosexualität und die große Frage, ob die alte Dame SPD sich tatsächlich erneuern und verjüngen kann.
Moderation: Ziphora Robina
Das Gespräch zum Anhören:
"Und dann kam es anders!" – Juso-Bundesvorsitzender Kevin Kühnert, [38:13]
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 31. Januar 2018, 21:05 Uhr
Henning Scherf, Ehemaliger Bremer Bürgermeister
Beate Klarsfeld, Journalistin und politische Aktivistin
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Info: Gesprächszeit
Ob Promis, Politiker oder Menschen von nebenan: In der Gesprächszeit lernen Sie Menschen kennen. Denn die Interviews sind intensiv, ehrlich und nah.
Sendezeit:
Mo. - Fr., 18:05 - 19 Uhr
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