5. November 2019, 20:05 Uhr
Nach 25 Jahren kehrt die irische Musikerin zurück nach Bremen, um erneut für Bremen Zwei ein Konzert zu geben, dieses Mal im Kito.
Audio: Eleanor McEvoy zu Gast im Studio von Bremen Zwei, wenige Stunden vor dem Konzert.
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Ist es wirklich bereits 25 Jahre her? Das fragte sich auch Eleanor McEvoy, als sie gestern bei uns im Funkhaus war. In den 1990er Jahren war Musik aus Irland auch bei uns zum ersten Mal in ihrer ganzen Breite angekommen - U2 kannten natürlich bereits viele Menschen und auf der anderen Seite gab es auch bei uns viele Kneipen, in denen traditionelle irische Musik gespielt wurde.
Aber plötzlich gab es noch viele andere Künstlerinnen und Künstler - und natürlich auch Bands, die es nicht auf der Insel hielt. In dieser Zeit – genauer gesagt 1993 – hatte Eleanor McEvoy ihren ersten großen Erfol: es war der Titelsong eines Albums irischer Musikerinnen und hieß: "A Women's Heart". Es wurde der Titelsong des bis heute weltweit erfolgreichsten Albums aus Irland überhaupt! Das Stück "A Woman’s Heart" wurde zum Song, der eine ganze Generation von irischen Menschen weltweit begeistert hat. Es war und ist der Song dieser Generation.
Damals gab es im Sendesaal von Radio Bremen eine monatliche Live-Konzertsendung, in der am 5. Mai 1994 Eleanor McEvoy auf der Bühne stand und auch war live im Radio zu hören war. Gestern Abend war Eleanor McEvoy wieder in der Stadt, diesmal im Kito in Bremen-Vegesack und Bremen Zwei hat einen Großteil des Konzerts live übertragen und wird es voraussichtlich im Januar 2020 an einem Samstagabend in der Sendung "Sounds in Concert" nochmals komplett ausstrahlen.
Im Kito sang Eleanor McEvoy eine Auswahl ihrer eigenen Songs – und die Auswahl ist groß, denn Songs schreiben macht die Frau aus dem Norden Dublins fast noch lieber, als diese auf einer Bühne vorzutragen. Ihr Leben besteht vor allem aus Musik und sie hat angefangen, Klavier zu spielen, weil zuhause bei ihren Eltern eins im Haus stand. Es folgte die Geige und dann die Gitarre. Auch im Kito waren alle Instrumente um Eleanor McEvoy auf der Bühne versammelt, die sie abwechselnd spielte – und für einen Song aus dem "Thomas Moore Project", einer musikalischen Begegnung mit einem berühmten irischen Dichter, sogar zwei halbvolle Streichholzschachteln als Rhythmus-Instrument nutzte.
Wer wie Eleanor McEvoy leidenschaftich Musik macht, ist natürlich immer wieder versucht, auch Songs von anderen Künstlern zu spielen, zu interpretieren... und so hatte das Publikum im ausverkauften Kito das Vergnügen eine ganz seltene musikalische Bandbreite zu hören – von den Pointer Sisters über Cyndi Lauper bis zu Bod Dylan und Edith Piaf und von "Eve iof Destruction" über "People get Ready" bis zu "Ave Maria". Dazwischen die passenden Geschichten aus dem Leben und kritische Altagsbeobachtungen der Irin – sehr viel irischem Humor mit einer versteckten Prise Realität und einem Hauch von Sarkasmus – die alleine mit Ihre einzigartigen Stimme den Saal in Vegesack füllte.
Audio: Eleanor McEvoy nach 25 Jahren wieder in Bremen: Ein Gespräch mit Marcus Behrens.
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Eleanor McEvoy ist ein prototypisches Beispiel dafür, wie ein Hit zugleich Segen und Fluch sein kann. 1992 erschien in Irland eine Zusammenstellung von Songs unter dem Titel "A Woman’s Heart". Erster Track dieses Frauen-Albums war "Only A Woman’s Heart" von Eleanor McEvoy, einer damals unbekannten Künstlerin ohne Plattenvertrag. Song und CD erlangten eine überwältigende Popularität mit internationaler Strahlkraft. Und McEvoy wurde als neues Song-Talent gefeiert. Mit einem sorgsam produzierten Solo-Debüt im Gepäck ging sie alsbald auf Welttournee. Im Mai 1994 machte die Frau aus Dublin unter anderem im Bremer Sendesaal Station. Der Auftritt wurde live übertragen von Bremen Zwei.
Damals im Sendesaal stand eine Frau auf der Bühne, die gerade ihre allerersten Konzerterlebnisse außerhalb ihrer irischen Heimat gesammelt hatte – Sologesang, nur auf der selbst gespielten Gitarre begleitet. Als dann in der Live-Übertragung eine Saite riss, überließ sie das Aufziehen des Ersatzes einem Freiwilligen aus dem Saal und setzte sich an den Flügel. Eleanor McEvoy hat bereits damals nicht nur Musik geliebt, sie hat sie auch gelebt. In den Geschichten zu ihren Stücken hat das Publikum von der "rebellischen" Eleanor erfahren, die ihre Eltern geärgert hat, von der "selbstbewussten" Eleanor, die sich als 18-Jährige in den Kopf gesetzt hatte, einen Mann davon zu überzeugen, dass er sie liebt, was aber erfolglos war, und von der "zielbewussten" Eleanor, die ihr gerade frisch erschienendes Debutalbum zum Kauf anpries, damit sie sich ein Haus in Dublin kaufen kann.
Weitere Alben folgten. Doch der Schatten des ersten Erfolges war lang. Was immer McEvoy künstlerisch unternahm: Stets wurde sie an Stil und Sound ihres Song-Klassikers gemessen. Zum Glück ließ sich die Irin dadurch nicht beirren. Sie löste sich von den Ansprüchen der Musikindustrie und nahm ihre weitere Karriere selber in die Hand und erlaubte sich stilistisch alles, was ihrem aktuellen musikalischen Empfinden entsprach. So entstanden gehaltvolle und höchst geschmackvoll umgesetzte Aufnahmen mit Jazz-Flair, Rock-Note, Pop-Anklängen oder auch mit klarem Folk-Charakter.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Live-Sendung am 5. November 2019, 20:05 Uhr.
6. November 2019
Sounds in concert
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