15. September 2018, 11:00 Uhr
Zum Abschluss der "Sommergäste"-Staffel bringt alter Adel Glanz ins Rangfoyer im Theater Bremen: Journalist und Bestseller-Autor Alexander von Schönburg hat sein neues Buch "Die Kunst des lässigen Anstands" im Gepäck. Unter dem Namen Alexander Graf von Schönburg-Glauchau ist er Chef des einst bedeutenden Adelsgeschlechts – und kennt nicht nur die Queen persönlich.
Audio: Gespräch mit Alexander von Schönburg (Teil 1)
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Ich bin der Queen zwei, drei Mal begegnet und das war jedes Mal für mich so eine Schockstarre, dass ich es wirklich schwierig finde, das jetzt im Nachhinein zu rekonstruieren – weil ich mich in einer Art Trance-Zustand befand. Die Frau ist es aber auch nicht anders gewohnt (...) die Hofdamen haben mir zum Beispiel erzählt, dass die Queen es nicht anders kennt, als dass alle Leute – und zwar egal, ob das Staatspräsidenten, Milliardäre, Popstars oder was auch immer sind – die erstarren immer vor ihr und wissen nicht so recht, wie sie mit ihr reden sollen (...) es muss für sie komisch sein, weil es ist ihr quasi kein Mensch normal begegnet.
Audio: Gespräch mit Alexander von Schönburg (Teil 2)
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Geboren wurde der 49-Jährige in Somalia, wo sein Vater damals als Korrespondent der Deutschen Welle arbeitete. Einem Lohn-Job nachgehen musste der Vater nach der Vertreibung aus dem heimischen Sachsen durch die Sowjettruppen, auch die Mutter – aus ungarischem Adelsgeschlecht – flüchtete weitgehend mittellos in die Bundesrepublik. Für Alexander von Schönburg und seine drei Geschwister bedeutete das ein Leben mit starken Kontrasten: als "verarmter" Familienzweig – mit regelmäßigen Besuchen in den Schlössern der feudal residierenden Verwandtschaft.
Ich bin dankbar dafür, dass ich für mein Leben arbeiten muss. Ich würde zum Beispiel wahrscheinlich sonst gar keine Bücher schreiben... ich finde schon, dass dieses morgens aufstehen und was tun müssen... ich kenne viele reiche Erben, die morgens aufstehen und nicht so genau wissen, was sozusagen ihr Tagwerk sein wird und ich finde das eigentlich sehr schön, dass sich arbeiten kann – und auch muss.
Audio: Gespräch mit Alexander von Schönburg (Teil 3)
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Der Bruder von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis wird 1999 zunächst als Pop-Autor bekannt und erregt Aufsehen mit bissigen Gegenwartsbetrachtungen als Teil des "popkulturellen Quintetts" an der Seite von Benjamin von Stuckrad-Barre und Christian Kracht. Zu seinem ersten Bestseller inspirieren ihn die Geschichte seiner Familie und die, so Schönburg, "500 Jahre Familienerfahrung in sozialem Abstieg". In "Die Kunst des stilvollen Verarmens" plädiert er 2005 für die Bewahrung von Haltung und Stil angesichts kriselnder Wirtschaft und sozialer Unsicherheit. Eine Unsicherheit, die der Vater von drei Kindern, nach der Entlassung bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am eigenen Leib zu spüren bekam.
Mein Vater war hauptsächlich Jäger und heute empfinde ich es so schade, dass ich meinem Vater nicht mehr nachgefolgt bin, weil ich bin zum Beispiel nicht Jäger geworden. Ich habe meine halbe Kindheit im Wald verbringen müssen und ich musste dort hauptsächlich schweigen, wir saßen in einem Hochstand und wenn man schon mit den Wimpern gezuckt hat, war das Geräusch zu groß (...) heute, wenn ich zurückdenke und ich denke: das muss ein romantisches Gefühl gewesen sein (...) mein Vater war total konzentriert und still – drei Stunden. Heute würde man das Yoga nennen.
Audio: Gespräch mit Alexander von Schönburg (Teil 4)
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Auch andere Künste beherrscht der 49-Jährige so gut, dass er darüber Bücher geschrieben hat: Vom fröhlichen Nichtrauchen über die hohe Kunst des Feierns bis zu den Feinheiten gelungenen Smalltalks. In seinem neuen Buch macht er sich selbstironisch und historisch versiert für altmodische Tugenden in einer Zeit der Beliebigkeit und des Sittenverfalls stark – gleich 27 erstrebenswerte Tugenden hat er ausgemacht. Wie der ehemalige FAZ-Redakteur, der mittlerweile der Bild-Chefredaktion angehört, diese Ansprüche mit Leben füllt, darauf dürfen die Gäste und Hörer der Bremen Zwei-Sommergäste gespannt sein!
Das ganze Gespräch zum Anhören:
"Ich bin dankbar, dass ich für mein Leben arbeiten muss!" – Alexander von Schönburg, [44:30]
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 15. September 2018, 11:05 Uhr
Alexander von Schönburg im Porträt, [3:46]
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Live-Sendung aus dem Bremer Theater
Veranstaltungszeit/Sendezeit
Veranstaltungszeit:
Sa., 11 – 13 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Sendezeit:
Sa., 11:05 – 12 Uhr
Info: Theater am Goetheplatz
Theater am Goetheplatz
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Goetheplatz 3-5
28203 Bremen
Info: Horst-Janssen-Museum
Café Farbwechsel im
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Am Stadtmuseum 4-8
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