24. April 2019, 6:30 Uhr | Phoenix
Seit 130 Jahren trotzt er den Gezeiten und Stürmen der Nordsee, auf halbem Weg zwischen Bremerhaven und Helgoland in der Deutschen Bucht – der Leuchtturm Roter Sand. Am 1. November 1885 wurde sein Feuer zum ersten Mal gezündet und wies den Schiffen fortan den Weg in die Wesermündung nach Bremerhaven und Bremen.
Der Leuchtturm Roter Sand ist weltweit bekannt und beliebt.
Er ist ein maritimes Denkmal von internationalem Rang und das erste Offshore-Bauwerk der Welt. Von Menschenhand auf offener See im Meeresgrund verankert, auf einer Untiefe aus Treibsand. Die Errichtung des Turms auf einem eisernen Senkkasten war eine technische Pioniertat. Doch der Rote Sand ist weit mehr als ein damals bedeutsames Leuchtfeuer.
Der rot-weiß gestreifte Turm mit den drei neugotischen Erkern und dem schwarzen Sockel ist der bekannteste Leuchtturm überhaupt. Sein Motiv ziert unzählige Gemälde, Postkarten und kuriose Andenken und ist das meist tätowierte Seezeichen auf Matrosenarmen. Für Millionen Auswanderer, die die Alte Welt über Bremerhaven verließen, war der Leuchtturm Roter Sand ein letztes Lebewohl der Heimat, für Millionen Seeleute, die von großer Fahrt über die Weltmeere nach Hause kamen, der erste Willkommensgruß. Für viele Menschen hat er daher einen ähnlich emotionalen Symbolwert wie die Freiheitsstatue vor New York, als Wahrzeichen von Abschied und Heimkehr.
Wie stark er in der Seele der Küstenbewohner verankert ist, zeigte sich, nachdem er 1964 außer Dienst gestellt worden war. Wenige Seemeilen weiter hatte ein neues Feuer seine Funktion übernommen: der Leuchtturm Alte Weser mit automatischer Befeuerung und Radarfunktion. Der Rote Sand hatte ausgedient. In den folgenden Jahrzehnten wollten Behörden und Politiker ihn abreißen, sprengen oder einfach in der Nordsee verrotten lassen.
Mit der Empörung der Menschen an der Küste hatten sie nicht gerechnet. Aus der Protestwelle wurde eine Bürgerinitiative. 1983 gründete sich der Verein "Rettet den Leuchtturm Roter Sand" und mobilisierte Denkmalschutz, Politik und Öffentlichkeit, den Turm zu erhalten und zu restaurieren. 1987 wurde er als erstes Objekt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz übernommen, die ihn bis heute finanziert. Mit einer spektakulären Aktion, dem Überstülpen einer 110 Tonnen schweren Stahlmanschette, konnte das verrottete Fundament des Leuchtturms Roter Sand dann gerettet und anschließend auch die Innenräume restauriert und originalgetreu eingerichtet werden.
Die Radio-Bremen-Dokumentation, mit aufwändiger Cineflex-Kameratechnik gedreht, ist eine Hommage an dieses Bauwerk und die Pionierleistung der Ingenieurskunst am Ende des 19. Jahrhunderts.
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