ARD-Jugendmedientag im Zeichen von Corona

Der zweite ARD-Jugendmedientag war auch gleich der erste digitale. Natürlich war auch Radio Bremen vertreten.

Jugendmedientag
Diversität im Journalismus: Refiye Ellek und Soraya Jamal. Bild: Radio Bremen

3…2…1.. uuund Bitte! Punkt 10.30 Uhr, Start des ARD-Jugendmedientags bei Radio Bremen: "Wumms"-Host Maximilian Kamp im Gespräch mit der Aline Abboud vom funk-Format "die da oben", die als Moderatorin durch den Vormittag führt. Maximilian steht im Greenscreen bei Bremen NEXT und wird vom Bremedia-Team um Michael Suhr live zum SWR-Studio in Baden-Baden zugeschaltet; ausgestrahlt für alle Interessierten auf Youtube. Vorher gab es bereits Talks von anderen ARD-Anstalten zu "Pride" oder "Faktenchecker", jetzt geht es in die Welt der Memes und Comedy-Videos.

Öffentlich Witze machen als Job

Kurze Begrüßung, kleine Gags, dann geht’s in die Tiefen der Humortheorie: Von der Beantwortung der Frage "Was ist Humor überhaupt?" über lustige Beispiele mit interaktiver Abstimmung bis hin zu Unterschieden einzelner Stilmittel: der Web-Talk "Beruf: Witze machen im Internet" dürfte als etwas andere Unterrichtsstunde für etwas Abwechslung im von Corona geplagten Schulalltag gesorgt haben. 45 Minuten und eine große Fragerunde später ist Maximilian Kamp sehr zufrieden: "Es hat großen Spaß gemacht! Ich hätte den Talk natürlich gern in und mit einer Klasse gemacht, aber dennoch: 5 von 5 Sternen, gerne wieder."

Erfolg trotz Abstand – so die Bilanz

Jugendmedientag
Hinter den Kulissen und doch für alle sichtbar! Bild: Radio Bremen

Trotz der Umstände durch Corona zeigt sich früh: Der ARD-Jugendmedientag ist in seiner zweiten Ausgabe ein voller Erfolg. Wo sonst immer nur zwei bis drei Klassen pro Rundfunkanstalt Einblicke in journalistische Arbeitsweisen erhalten können und durch die Redaktionen ziehen, haben digitale Möglichkeiten diesen Rahmen für Medienkompetenzangebote deutlich erweitert: Allein bei Wumms haben sich etwa 500 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland dazugeschaltet, Fragen gestellt und bei Quizzes mitgespielt. Bundesweit konnten insgesamt sogar mehr als 13.000 an den über 50 Web-Talks und -Workshops teilnehmen – eine enorme Steigerung zu den 2.500 Schülerinnen und Schülern im Premierenjahr 2019.

"Quer durchs Land" ist digital möglich

Ein kleiner Wermutstropfen begleitet den Erfolg des Jugendmedientags aber: die fehlende Nähe. Das findet auch Refiye Ellek von Bremen NEXT, die gemeinsam mit ihrer Kollegin und Podcast-Partnerin Soraya Jamal den Web-Workshop "Diversität im Journalismus" gegeben hat: "Es ist natürlich schon schade, weil dadurch ein nicht ganz so intensives Arbeiten mit den Schulklassen möglich ist, wie es ein Präsenz-Workshop erlauben würde", sagt sie. So könne man zwar erklären, warum es auch für Medienmachende einen großen Mehrwert habe, sich divers aufzustellen, aber das gemeinsame Erarbeiten von Erkenntnissen fällt dadurch deutlich knapper aus. "Andererseits konnten wir uns digital so von zu Hause aus über ein interaktives Tool mit einer KFZ-Berufsschulklasse aus Bayern und einer Gymnasialklasse aus Baden-Württemberg austauschen. Das wäre sonst nicht gegangen", so Refiye Ellek weiter. 

Jugendmedientag
So macht man... WUMMS! Bild: Radio Bremen

Wie auch das WUMMS-Humor-Team zeigen sich die Workshop-Hosts von Bremen NEXT nach Beendigung ihrer Arbeit zufrieden: "Es hat total viel Spaß gemacht. Die Klassen haben interessante und wichtige Fragen zum Beispiel zu Alltagsrassismus, zu Uiguren und Quotenregelungen gestellt, die für einen Diskurs total super und bereichernd sind", sagt auch Soraya Jamal.

Wir hoffen aber natürlich, dass solche Workshops bald wieder persönlich stattfinden können.

Soraya Jamal

"Wir freuen uns sehr, dass die Talks und Workshops so gut angenommen werden. Das zeigt, dass ein großes Interesse an medienpädagogischen Angeboten besteht, dem wir auch weiterhin mit verschiedenen Formen und unserem Know-How Rechnung tragen wollen", sagt Bärbel Peters, Leiterin des Programm-Managements und Jugendschutzbeauftragte bei Radio Bremen. In der Vergangenheit zählten dazu größere Medienkompetenz-Projekte wie die Schulprojektwoche Bremen NEXT Newschool oder auch das Creator-Space-Wochenende für kleinere Gruppen, das ebenfalls bei Bremen NEXT angesiedelt ist.

Und ob mit oder ohne Corona: Auch im kommenden Jahr wird Radio Bremen wieder beim ARD-Jugendmedientag vertreten sein. Was sonst noch alles im Angebot der ARD an diesem Tag war: