Eine Tulpe wird eine Tulpe wird eine Tulpe

Mann mit Tulpenwurzel

Eine Tulpe wird eine Tulpe wird eine Tulpe

Bild: Radio Bremen | Jens Schellhass

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Unser Parzellist will die Königinnen seines Gartens vermehren – Tulpen. Die Vermehrung über Tochterzwiebeln ist einfach, die über die Aussaat überraschend. 

In dieser Woche hat unseren Parzellisten die Melancholie überkommen. Er resümiert: Der erste Teil des Frühlings ist bereits passé. Der Flieder ist verblüht, ebenso die Obstbäume und auch die Tulpen. Damit sie im kommenden Jahr ähnlich prächtig blühen wie in diesem und sich möglicherweise sogar vermehren können, widmet er den Tulpen heute seine besondere Aufmerksamkeit.

Noch sind ihre Blätter grün. Deshalb sollten sie noch eine Weile in der Erde verbleiben. Erst wenn die Tulpe eingetrocknet und verwelkt ist, sollte sie vorsichtig mit der Grabegabel aus der Erde gehoben werden. Bleibt sie im Boden, könnte es sein, dass sie sich im Laufe der Jahre immer tiefer vergräbt. Eines Tages wird dann ihre Kraft nicht mehr reichen, um eine Blüte ans Tageslicht zu heben.

Um eine Tulpe zu vermehren, gibt es zwei Möglichkeiten – mit Tochterzwiebeln oder durch Aussaat. Die Vermehrung über Tochterzwiebeln ist die denkbar einfachere Art und Weise. So erhalten sie genetisch identische Pflanzen, die dementsprechend gleich aussehen. Dafür schneiden Sie jetzt den verblühten Stängel der Tulpe ab, damit sie möglichst viel Kraft in der Zwiebel sammelt und sie nicht in die Produktion ihrer Samen steckt. Lassen Sie die Zwiebel, wie oben beschrieben, so lange in der Erde, bis ihr Grün eingedorrt ist. Jetzt graben sie die Zwiebeln vorsichtig aus. Mit etwas Glück haben sich an der Mutterzwiebel zwei Tochterzwiebeln gebildet. Trennen Sie sie vorsichtig voneinander, trocknen sie, und lagern Sie sie über den Sommer an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort. Wählen Sie einen Karton, können Sie immer eine Schicht Zwiebeln und eine Schicht Zeitungspapier übereinanderstapeln. Ab September können die Mutter- und Tochterzwiebeln wieder in den Boden. Die Tochterzwiebeln bilden erst nach dem zweiten Jahr eine Blüte aus.

Etwas komplizierter ist die Vermehrung der Tulpe über ihre Samen. Dafür ist das Ergebnis aber durchaus überraschend. Da durch die Aussaat eine genetische Veränderung stattfindet, werden Sie auf diese Weise Tulpen erhalten, die sich in der Blüte von ihrer Mutterpflanze unterscheiden. Gehen Sie wie folgt vor: Auch hier sollte die Tulpe zunächst in der Erde bleiben, diesmal inklusive Blütenstängel. Hat der sich braun verfärbt, sind die Samen reif. Entnehmen Sie sie und legen sie in einen Blumentopf mit Anzuchterde. Streuen Sie etwas Sand darüber und gießen Sie stets vorsichtig mit einer Sprühflasche. Der Topf sollte an einem geschützten Ort stehen. Im ersten Jahr kommen zarte Blätter ans Tageslicht. Warten Sie, bis sie wieder eingedorrt sind und pflanzen die kleinen Zwiebeln dann in einen etwas größeren Topf – wieder mit Anzuchterde und wieder mit Sand zum Abdecken. Wiederholen Sie das Ganze über fünf bis sechs Jahre, erhalten Sie Tulpenzwiebeln, die ihresgleichen suchen. Sie unterscheiden sich in Form und Farbe absolut von ihrer Mutterpflanze.

Wer es einfacher mag, pflanzt im Herbst Narzissen, Schneeglöckchen und Krokusse. Sie können ohne weiteres in der Erde verbleiben.