"Mord oder Watt? Ebbe im Herzen"

André Erkau

Regisseur André Erkau hat den Film nach einem Drehbuch von Michael Gantenberg und Lars Albaum inszeniert. Bei den Dreharbeiten hat er die Schönheit des Nordens zu schätzen gelernt.

Regisseur Andrè Erkau bei den Dreharbeiten zu Mord oder Watt
André Erkau Bild: Radio Bremen | Christine Schroeder

Worum geht es in "Mord oder Watt? Ebbe im Herzen"? Was ist das Besondere an dem Film?

In "Mord oder Watt?" geht es um einen TV-Kommissar, der in einer Art Midlife-Crisis steckt und nun auch im wahren Leben Morde aufzuklären beginnt. Dabei gerät er regelmäßig in Konflikt mit seiner neuen Untermieterin – einer "echten" Polizistin. Ich habe von Anfang an gespürt, dass diese originelle Grundidee nicht nur das Zeug hat die Zuschauerinnen und Zuschauer glänzend zu unterhalten, sondern auch – ganz nebenbei – humorvoll an ernste Themen, wie Krisen und Verlust, heranzuführen. Und genau das ist es, was mich an Komödien so reizt: Menschen zum Lachen zu bringen und gleichzeitig tief zu berühren.

Dreharbeiten mit Gezeitenwechsel und im Watt – war das eine besondere Herausforderung?

Dreharbeiten sind ja immer recht spannend, da man stets ein Rennen gegen die Zeit führt. Zeit ist Geld – wir kennen das Spiel. Bei den Dreharbeiten im Watt war dieser Zeitdruck spürbarer, denn je. Schließlich mussten wir vor der Flut ans Ufer gelangen. Am Ende des Drehtages haben wir es gerade so mit nassen Füßen und trockenem Equipment ans Land geschafft. Das war aufregend und schön – und hat unser Team noch weiter zusammengeschweißt. Und am Ende haben uns die tollen Wattaufnahmen für unsere Mühen belohnt!

Waren Sie vorher schon einmal in Bremerhaven oder Cuxhaven? Was ist Ihr Eindruck?

Ich bin gebürtiger Dortmunder, der aber in Bremen aufgewachsen ist. Immer wenn uns Verwandte oder Bekannte aus NRW besucht haben, sind wir mindestens einmal nach Bremerhaven oder Cuxhaven gefahren. Irgendwann habe ich mich dann aus jugendlichem Trotz geweigert mitzufahren und habe selbst als Erwachsener einen großen Bogen um diese Städte gemacht. Umso so überraschender war es für, dass ich – viele Jahre später! – bei der Wiederbegegnung mit diesen Städten, so viele Orte und Dinge tatsächlich schätzen lernte. Alles hat seine Zeit und ich bin anscheinend erst jetzt soweit, die Schönheit des Nordens voll und ganz zu schätzen.
Ich mag den rauen Charme der Menschen und der Gegend. Das fühlt sich für mich echt und wahr an. Das Leben im Allgemeinen ist ja kein Beach-Volleyball-Spiel an der Côte d'Azur, sondern eher eine Wanderung durchs norddeutsche Watt, bei der man aufpassen muss, dass man es noch vor der Flut ans Ufer schafft.