Bremen Zwei-"Sommergäste" 2023

Bremen-Zwei-Sommergäste: Lenn Kudrjawizki und Hilal Sezgin (Montage)
Bild: Fischer Verlag/Nela König/Dmitrij Leltschuk

Die "Sommergäste" sind zurück mit Gesprächen mit Witz und Niveau, besonderen Geschichten, unerwarteten Einblicken und Analysen – live im Theater Bremen und auf Bremen Zwei. Immer samstags erkunden die Bremen Zwei-Moderatoren Tom Grote und Katrin Krämer unbekannte Seiten ihrer prominenten Gäste - in diesem Jahr mit Richard C. Schneider, Hilal Sezgin und Lenn Kudrjawizki.

9. September: Richard C. Schneider

Richard C. Schneider
Richard C. Schneider Bild: Penguin Verlag | Jonas Opperskalski

Der erste "Sommergast" am 9. September gehört zu den besten Kennern Israels und des Nahost-Konflikts. Zehn Jahre war Richard C. Schneider Leiter des ARD-Studios in Tel Aviv und erlebte dort die zunehmende Polarisierung der israelischen Gesellschaft. In seinem aktuellen Buch "Die Sache mit Israel" setzt er sich mit den gängigen Vorurteilen gegenüber Israel auseinander – und berichtet, wie gefährdet die Demokratie im Land ist. Ursprünglich hatte sich der gebürtige Münchner der Bühne verschrieben und an Theatern in Amsterdam, Bonn und München gearbeitet. Eine Freundin ermunterte ihn, es mit dem Journalismus zu versuchen. Ein Rat mit weitreichenden Folgen: Für seine Arbeit wurde der 66-Jährige vielfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bayrischen Fernsehpreis und dem Grimme Online Award. Heute arbeitet Richard C. Schneider als freier Autor – und berichtet unter anderem für den "Spiegel" weiter über Israel. Der Sohn ungarischer Holocaust-Überlebender ist auch ein kritischer Beobachter der politischen Lage in Deutschland, wo der Antisemitismus wieder eine offene Bedrohung ist und rechtsextreme Positionen an Boden gewinnen.

16. September: Hilal Sezgin

Hilal Sezgin
Hilal Sezgin Bild: Knesebeck Verlag | Dmitrij Leltschuk

Dass Hilal Sezgin am 16. September aus der Lüneburger Heide nach Bremen anreist, ist nicht selbstverständlich: Sie lässt dafür die 80 Tiere alleine, die sie jeden Tag versorgt. Seit etlichen Jahren kümmert sich die Journalistin und Autorin neben Gänsen, Kaninchen und Katzen auch um eine komplette Schafherde, auf ihrem "Lebenshof" – ein viel besserer Name als "Gnadenhof", wie sie findet. Hilal Sezgin hat verschiedenste Auszeichnungen erhalten: Sie war eine von "25 Frauen, die unsere Welt besser machen", "European Muslim Woman of Influence" und ist seit 2020 auch "Gorilla-Botschafterin". Für ihr Leben mit den Tieren hat die studierte Philosophin und Habermas-Schülerin ihre Stelle als Feuilleton-Redakteurin bei der "Frankfurter Rundschau" gekündigt und die Großstadt gegen ein niedersächsisches Dorf getauscht. Dort schreibt die Tochter zweier Islamwissenschaftler weiterhin Bücher und setzt sich für Tierrechte und veganes Leben ein – auf eine, wie Kritiker finden, "leichthändige, heitere und humorvolle Art".

23. September: Lenn Kudrjawizki

Lenn Kudrjawizki
Lenn Kudrjawizki Bild: Fischer Verlag | Nela König

Als letzter Sommergast kommt am 23. September Lenn Kudrjawizki zu Bremen Zwei. Der Schauspieler beherrscht das Spiel mit der Kamera genauso wie das auf der Violine. Bekannt ist der 47-jährige, dessen Eltern 1975 aus der Sowjetunion in die DDR kamen, vor allem als Ermittler in den Kroatien-Krimis der ARD. Im Oktober tritt er auch in der neuen Staffel des Serienhits "Babylon Berlin" auf. Seine erste künstlerische Leidenschaft galt aber dem Violinspiel. Schon mit sechs Jahren stand er mit dem Leningrader Staatsballett auf der Bühne. Neben der Karriere als Schauspieler veröffentlichte der Berliner, der zur Entspannung gerne Rad fährt, mehrere Soloalben. Eine beeindruckende Künstlerbiographie, die aber von privaten Schicksalsschlägen überschattet wird. So wurde Kudrjawizkis jüngerer Bruder 2005 in Berlin von einem Fremden erstochen. In seinem autobiographischen Buch "Familienbande" erzählt Kudrjawizki bewegend über diese dunklen Momente in seinem Leben – und darüber, wie er gelernt hat, loszulassen und sich mit dem Unabänderlichen zu versöhnen.

Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltungen finden im Café Noon (Foyer Kleines Haus) des Theater Bremen statt.

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