Jürgen Breest verstorben

Radio Bremen-Abteilungsleiter Jürgen Breest während eines Interviews in seinem Garten
Bild: Radio Bremen

Jürgen Breest, 1963 bis 1999 Mitarbeiter bei Radio Bremen und 30 Jahre Leiter der Abteilung Fernsehfilm/Unterhaltung bei Radio Bremen, ist am 22. Mai 2023 im Alter von 86 Jahren in Berlin verstorben. Sein Werk als Programmverantwortlicher reicht von „Loriot“ und dem Bremer „Tatort“ über „Sommer in Lesmona“ bis hin zum Holocaust-Zeugen-Projekt von Karl Fruchtmann.

Radio Bremen-Intendantin Dr. Yvette Gerner ehrte Jürgen Breest als einen der wichtigsten Fernsehmacher im deutschen Fernsehen seiner Zeit: „Jürgen Breest hat Radio Bremen im Fernsehen entscheidend geprägt. Sein Mitwirken an Produktionen wie ‚Loriot‘ oder der Kabarett-Reihe ‚Jonas‘ ist legendär. Er hat bewiesen, dass Unterhaltung im besten öffentlich-rechtlichen Sinne weder streng noch verstaubt sein muss. Auch im Fiktionalen verdankt Radio Bremen Jürgen Breest viel. Kolleginnen und Kollegen erinnern sich an seine menschlich-zugewandte Art und seinen künstlerischen Geist. Sein hoher Anspruch an innovatives Fernsehen bleibt unvergessen. Wir trauern um Jürgen Breest und wünschen seiner Frau und seiner Familie in dieser schweren Zeit viel Kraft.“

Radio Bremen-Abteilungsleiter Jürgen Breest (Archivbild)
Bild: Radio Bremen | Bredthauer

Jürgen Breest wurde am 1. Juli 1936 in Karlsruhe geboren. Er wuchs in Mecklenburg auf und studierte anschließend Germanistik und Geschichte in Hamburg und Marburg. Schon während seiner Studienzeit arbeitete er als Autor für Hörfunk und Fernsehen. Nach Abschluss seines Studiums ließ sich Breest als freier Schriftsteller in Bremen nieder, wo er zunächst Hörspiele schrieb. 1963 wurde er dann bei Radio Bremen als Dramaturg und Redakteur in der Fernsehabteilung tätig. 1969 übernahm er die Leitung der Abteilung Fernsehspiel und Unterhaltung.

In seiner Zeit bei Radio Bremen haben bedeutende Autoren und Regisseure wie Wolfgang Petersen, Peter Zadek, Thomas Valentin, Sohrab Shahid Saless u.a. den Bremer Fernsehfilm geprägt.

In seinem Wirken entstanden mit dem Anspruch, Tabus zu brechen, Sendungen wie „Extratour“, „Total Normal“ und auch die Talkshow „3nach9“. Sein Gespür für Talente brachte neben Vicco von Bülow und Bruno Jonas auch Margarethe Schreinemakers und Hape Kerkeling, Maren Kroymann („Nachtschwester Kroymann“) und Sabine Postel („Nicht von schlechten Eltern“, „Tatort“) zu Radio Bremen.

Als Drehbuchautor ist Breest wiederholt als Co-Autor vermerkt, so beispielsweise in dem mit Johannes Bachmüller gemeinsam geschriebenen Film „Die Gegenprobe“. Allein schrieb er Fernsehfeatures über Samuel Beckett oder Paula Modersohn-Becker.

Neben seiner Tätigkeit im Rundfunk ist Jürgen Breest als Autor von Kinderbüchern und Kriminalromanen immer wieder hervorgetreten. 1990 erhielt er den Preis für den besten Kriminalroman des Jahres, den Glauser, für seinen Roman „Schade, dass du ein Miststück bist.“ Seine Romane „Wechselbalg“, „Tollwut″ und „Der Spatzenmörder“ wurden außerdem verfilmt.