Radio Bremen
Radio Bremen Meinungsmelder: Videoüberwachung genießt hohe Akzeptanz
Zwei Drittel der Radio Bremen Meinungsmelder fühlen sich mit Videoüberwachung sicherer als ohne. Ob zu recht, wird heute die Kriminalstatistik der Polizei zeigen. Die Überwachung durch Videokameras an öffentlichen Orten wie dem Bremer Hauptbahnhof kommt bei den meisten Radio Bremen Meinungsmeldern gut an. Das ist ein zentrales Ergebnis der Befragung "Fühlen Sie sich durch Videoüberwachung sicherer?". Gut zwei Drittel der 608 Teilnehmenden beantworten die Frage mit "ja". Lediglich 26 Prozent fühlen sich durch Videoüberwachung nicht sicherer.
Zum Hintergrund: Voriges Jahr hat die Polizei Bremen damit begonnen, öffentliche Plätze im Bremer Stadtgebiet umfassend mit Videokameras zu überwachen, darunter Teile des Bremer Bahnhofsplatzes, der "Discomeile" und des Vegesacker Bahnhofsplatzes. Allein am Hauptbahnhof befinden sich 52 Kameras. Das Videomaterial wird direkt an die Videoleitstelle in der Bremer Vahr gesendet, wo das Geschehen auf den Monitoren rund um die Uhr beobachtet wird.
Polizei erwartet "Rückgang der Straftaten"
Heute wird die Polizei Bremen die Kriminalstatistik für 2019 vorlegen – und damit voraussichtlich auch erste Zahlen zu den Erfolgen der ausgeweiteten Videoüberwachung. Die Polizei Bremen verspricht sich "mittelfristig einen Rückgang der Straftaten" aufgrund der Kameras, teilt ihr Sprecher Nils Matthiesen mit. Seine Hauptargumente für die aufgestockte Videoüberwachung: "Erstens: Straftäter damit abschrecken. Dann: Das Sicherheitsgefühl der Menschen hier in Bremen stärken." Seine Hoffnung: Sobald die Polizei am Monitor eine Gefahrensituation erkennt, verkürzt sich dadurch die Reaktionszeit und sie kann schneller vor Ort sein. Auch bei der Aufklärung von Straftaten helfe die Technik: "Die Daten können als Beweismaterial gesichert werden. Ansonsten werden sie nach 48 Stunden automatisch gelöscht." Die Ermittler hätten dank der Videoüberwachung bereits einige Erfolge verbuchen können. So seien bereits mithilfe der Kameras Schläger, Räuber und Einbrecher dingfest gemacht worden, so Matthiesen.
Sicherheit ist auch ein Bauchgefühl
Dennoch sind viele Radio Bremen Meinungsmelder skeptisch, ob die gefühlte Sicherheit auch mit einer reellen einhergeht. Lediglich eine knappe Mehrheit von 52 Prozent glaubt, dass Videoüberwachung tatsächlich die Sicherheit erhöht. So verspricht sich Rebecca H. "weniger Straftaten" durch die Kameras sowie "eine schnellere Aufklärung".
Daran glaubt hingegen Rolf Menzel nicht so recht. "Eine Videoüberwachung vermittelt nur eine Pseudosicherheit. Sie kann leicht umgangen werden", sagt er. Noch drastischer äußert sich Julia Hoffmann: Sie empfindet die Videokameras als Belästigung.
Zwar äußern sich nur wenige Befragte so negativ wie Hoffmann über die Videoüberwachung. Skepsis lassen allerdings viele durchblicken. Vincent K. etwa bezweifelt, dass Überwachungskameras Straftaten verhindern könnten. Immerhin aber glaubt er, dass eine großflächige Videoüberwachung die Verfolgung eines Täters erleichtern könne. Das sehen 73 Prozent der Meinungsmelder ähnlich. Sie vermuten, dass Videoüberwachung bei der Aufklärung von Straftaten helfen kann.
Beleuchtung und Polizeipräsenz vor Videoüberwachung
Von allen Zahlen unberührt bleibt das Bauchgefühl der vielleicht wichtigste Faktor für das Sicherheitsempfinden der Menschen. Und für dieses Gefühl der Sicherheit spielt bei den Radio Bremen Meinungsmeldern die Beleuchtung eines öffentlichen Orts die größte Rolle.
77 Prozent der Meinungsmelder geben an, dass sie sich durch eine ordentliche Beleuchtung im öffentlichen Raum sicher fühlen. Damit rangiert das Licht noch knapp vor der Polizeipräsenz. Auf Platz drei folgen andere Menschen in der unmittelbaren Umgebung. Die Videoüberwachung landet in diesem Ranking lediglich auf Platz vier.
Datenbasis der Befragung
608 Radio Bremen Meinungsmelder haben sich am 2. und 3. März an der Online-Befragung zum Thema Videoüberwachung beteiligt. 375 Befragte sind männlich, 170 weiblich. Die übrigen Teilnehmenden haben entweder die Antwortoption "andere" gewählt oder keine Angaben zum Geschlecht gemacht. Die Befragten sind zwischen 17 und 84 Jahre alt. 406 von ihnen leben in Bremen, 24 in Bremerhaven, 79 im niedersächsischen Umland, 99 haben keine Postleitzahl angegeben.