Nicolai Rohde

Regisseur Nicolai Rohde über das Spannende an der Umsetzung des Drehbuchs von Nils-Morten Osburg und den speziellen Drehort im Containerthafen in Bremerhaven.

Nicolai Rohde
Bild: Radio Bremen | Jörg Landsberg

Was war für Sie als Regisseur das Spannende an "Der Bremerhaven-Krimi"?

Zunächst einmal das Drehbuch von Nils-Morten Osburg. Ein Krimi, erzählt aus der Perspektive einer Sondereinheit des Zolls auf einem der 30 größten Containerterminals der Welt mit starken Antagonisten und einem sehr emotionalen Kern. Das hat mich gereizt. Und natürlich, dass ich eine Welt kennenlernen darf, die mir bis dahin vollkommen verschlossen war. Das war einmalig und es macht den Reiz des Bremerhaven Krimis aus, dass wir in eine Welt eintauchen, die nicht nur visuell spektakulär ist. Für den normal Sterblichen endet der Blick auf einen Containerhafen am Zollzaun. Wir durften einen Schritt weitergehen. Das war eine sehr intensive und spannende Erfahrung.

"Der Bremerhaven-Krimi" spielt in Bremerhaven und Cuxhaven – für Sie als gebürtiger Bremer sozusagen Heimat. Wie war es, dort zu drehen?

Es war, als wenn ich nie weggewesen wäre. Man kommt sofort wieder ins "Schnacken", spürt die Offenheit und den wunderbar trockenen Humor der Norddeutschen. Ich fühlte mich sicher und willkommen. Durchaus ein Stück Lebensgefühl meiner Kindheit und Jugend. Das ist Heimat für mich.

Einige Szene spielen im Containerhafen, einige auf Schiffen – wie waren die Dreharbeiten?

Spektakulär! Und sehr anspruchsvoll. Wir haben in und um das Terminal herum sehr viel gedreht. Fast ausschließlich bei Nacht, was das Terminal noch spektakulärer macht. Aber ohne Eurogate, den Zoll und viele andere Betriebe wäre das alles niemals machbar gewesen. Eurogate hat uns in den laufenden Betrieb quasi eingegliedert, hat uns für aufwendige Verfolgungsjagden Containerflächen nach unseren Vorstellungen gestapelt. Man darf nicht vergessen, dass der Hafen nicht aufhört zu arbeiten, nur weil da ein 40-köpfiges Filmteam ankommt. Da wird man als Filmteam, das immer denkt, es ist der Nabel der Welt, doch sehr ehrfurchtsvoll, wenn man sieht, was für eine logistische Meisterleistung es ist, so einen Containerhafen 24/7 zu organisieren und ganz nebenbei noch ein Filmteam zu integrieren. Der Zoll hat uns mit viel Geduld diese Welt erklärt, wir hatten Berater für alle inhaltlichen Belange, und sie haben uns, neben logistischem Know-how unterstützt und wir durften auf einem Schiff des Zolls drehen. Ohne die Lotsenbrüderschaft wären wir an der einen oder anderen Stelle schlichtweg gescheitert. Und dass wir im Richtfunkturm Bremerhaven das Zollrevier einrichten durften, hat der Krimilandschaft in Deutschland eines der spektakulärsten Reviere beschert. Diese Liste könnte ich endlos weiterführen. Das war unglaublich, wie hilfsbereit und zupackend diese Zusammenarbeit war. Es waren großartige Dreharbeiten.

Sie haben im Winter bei hohen Minustemperaturen und eisigem Wind gedreht, trotzdem haben alle die hohe Konzentration und den Teamgeist gehalten – wie haben Sie das geschafft?

Woher wissen Sie das? Wir haben uns alle den A…. abgefroren. Aber nein, der Teamspirit war wirklich großartig. Vom Set-Runner bis zum Kameramann war das ein nahezu perfektes Team. Wenn man in so einer Welt wie im Containerhafen und den Häfen drum herum dreht, fühlt man sich als Filmteam ein bisschen wie auf dem Mond. Alles ist neu und fremd. Hier herrschen eigene Regeln, man muss sich anpassen. Das schweißt so ein Team zusammen. Man spürt, dass es etwas Besonderes ist, was man hier tut. Und das lässt einen auch die Eiseskälte ertragen. Letztlich ist es aber egal, ob man bei +30° schwitzt oder bei -8° friert. Wichtig ist, die Arbeit aller wertzuschätzen. Das ist für mich als Regisseur mit das Wichtigste.