Bremen Zwei: Wintergäste 2023

Neugier lohnt sich bei den Wintergästen! Im Bremen Zwei-Gespräch gibt es die Geschichten zu hören, die sich hinter den Kulissen abspielen. Dafür kommen auch 2023 spannende Menschen zum Gespräch ins Theater Bremen. Mit dabei sind Jasmin Tabatabai, Denis Scheck, Dimitrij Schaad und Margarita Broich.

Die Bremen Zwei-Moderatoren Katrin Krämer und Tom Grote befragen sie nach unvergesslichen Momenten, Erlebnissen und Anekdoten. Los geht es am Samstag, den 21. Januar, immer von 11 bis 12 Uhr im Theater Bremen und live auf Bremen Zwei.

Zum Auftakt am 21. Januar kommt eine Schauspielerin, die einen neuen Frauentypus im deutschen Film etablierte: Jasmin Tabatabai gelang mit „Bandits“ 1997 der große Durchbruch. Noch heute, erzählt die Berlinerin, werde sie auf den Film angesprochen, in dem sie die rebellische Gefängnisinsassin Luna spielte. Der von ihr mitkomponierte Soundtrack verkaufte sich über 700.000-mal – ein Erfolg, der ihr auch den Weg für eine Gesangskarriere ebnete. „Ich springe gern zwischen den Welten herum“, sagt die dreifache Mutter, die ab dem 20. Januar in einer hochkarätig besetzten Serie in der ARD Mediathek zu sehen ist. In „Asbest“ spielt sie die Mutter eines Fußballtalents, das durch die kriminellen Machenschaften seines Onkels hinter Gitter kommt – und nun versucht, nicht noch tiefer ins kriminelle Milieu abzurutschen. Musikalisch greift Jasmin Tabatabai immer wieder persische Einflüsse auf, sie ist in Teheran aufgewachsen, bevor ihre Familie nach der Islamischen Revolution nach Deutschland zog. Heute schaut sie voller Sorge in ihre iranische Heimat, in die sie aus Angst vor dem Regime seit langem nicht mehr reist, und engagiert sich bei Solidaritätsaktionen für die Freiheitsbewegung im Land.

Als zweiter Bremen Zwei-„Wintergast“ kommt am 28. Januar Denis Scheck ins Bremer Theater: Deutschlands bekanntester Literaturkritiker – und damit wohl auch der gefürchtetste. In seiner Literatursendung „Druckfrisch“ im Ersten haut er regelmäßig Bücher, die ihm nicht gefallen, in die Tonne, und hat sich mit seinen lustvollen Verrissen nicht nur Freunde gemacht. Mindestens genauso groß, wie seine Verachtung für alles „Abgeschmackte, Manipulative und Miese“ ist allerdings seine Offenheit und Begeisterungsfähigkeit: Zu den 100 wichtigsten Werken der Weltliteratur zählt für ihn nicht nur Tolstoi, sondern auch „Tim und Struppi“. Die Liebe zur Literatur hat er schon als Kind entdeckt – aus purer Langeweile, nachdem seine Eltern mit ihm aus der Stadt in ein abgelegenes Dorf gezogen waren. Doch Denis Scheck kennt sich nicht nur mit Büchern aus: Der 58-jährige ist leidenschaftlicher Gourmet und Hobbykoch. In seinem neusten Buch „Schecks kulinarischer Kompass“ betrauert er den Niedergang der Lebkuchen, schwärmt von seinen Lieblingsrezepten mit Lauch, und erklärt, warum für ihn Essen „nach Sex das Intimste ist, das wir zusammen erleben können."

Am 4. Februar begrüßen wir mit Dimitrij Schaad einen „Wintergast“, der auf der Leinwand sogar mit einem sprechenden Känguru mithalten kann. In den enorm erfolgreichen Verfilmungen des Bestsellers „Die Känguru-Chroniken“ hatte der 37-Jährige als leicht verpeilter Kleinkünstler neben dem kommunistischen Kult-Känguru die Lacher auf seiner Seite. Anfang Februar kommt Dimitrij Schaad, den viele auch aus dem Netflix-Hit „Kleo“ kennen, mit einem neuen Film in die Kinos: „Aus meiner Haut“ spielt auf einer abgelegenen Insel, auf der Menschen ihre Körper austauschen können – ein für das deutsche Kino ungewöhnliche Geschichte um Sehnsucht und Identität. An diesem Filmprojekt hat er mit seinem Bruder Alex mehrere Jahre gearbeitet, die beiden haben auch gemeinsam das Drehbuch geschrieben.  Spielen und Schreiben sind zwei Facetten, die Schaad schon länger miteinander verknüpft. In seiner Zeit am Maxim-Gorki-Theater in Berlin wurde er als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet – auch wegen der selbst geschriebenen Monologe, in denen er sich unter anderem mit seiner Familiengeschichte beschäftigt. Geboren ist Schaad nämlich in Kasachstan. Aus der Ex-Sowjetrepublik flüchtete die Familie Mitte der 90er Jahre und musste sich in Deutschland eine neue Existenz aufbauen – ein steiniger Weg, der den Schauspieler geprägt hat.

Letzter Bremen Zwei-„Wintergast“ dieser Saison ist am 11. Februar eine „begeisterte Spätzünderin“: Die Schauspielerin Margarita Broich studierte ihr Fach erst mit Mitte zwanzig. Als sie anfing, neben dem Theater auch fürs Fernsehen zu arbeiten, war sie schon über vierzig. Richtig bekannt gemacht hat sie schließlich die Rolle als hessische „Tatort“-Kommissarin Anna Janneke, da war sie Mitte fünfzig. Broich spielt die Frankfurter Polizeipsychologin und Hauptkommissarin als „Mischung aus Columbo und Miss Marple“. Und hat ihrer Figur etwas sehr Privates mitgegeben: ihre Leidenschaft für Fotografie. Als Theaterfotografin hat Margarita Broich angefangen, bei Claus Peymann in Bochum. Später hat sie noch mit vielen anderen Größen der deutschen Theaterszene gearbeitet, wie Heiner Müller, Robert Wilson und Christoph Schlingensief. Und avancierte dabei selbst zu einem Star des deutschen Theaters. Aktuell erarbeitet sie ein Stück am inklusiven Berliner Rambazamba Theater, zusammen mit Schauspielerinnen und Schauspielern mit Behinderungen. Nebenher hat sie immer weiter fotografiert, ihre Arbeiten in Fotobänden veröffentlicht und in vielen Ausstellungen gezeigt.

Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltungen finden im Noon (Foyer Kleines Haus) statt.

Bremen-Zwei-Wintergäste: Denis Scheck, Margarita Broich, Dimitrij Schaad und Jasmin Tabatabai (Montage)
Bild: Andreas Hornoff / Jeanne Degraa / Frank Hoermann / Mathias Bothor

Bremen Zwei:
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